Patagonia
Vom Kletterhaken zu innovativer Outdoor-Kleidung
Bereits in jungen Jahren entdeckte Patagonia-Gründer Yvon Chouinard seine Leidenschaft für den Klettersport. Als 14-Jähriger kletterte der Kalifornier zunächst im San Fernando Valley, bevor es ihn später zum Big-Wall-Klettern ins Yosemite zog. Da die Kletterhaken damals aus weichem Eisen und damit nur einmal verwendbar waren, beschloss Chouinard seine eigenen, wiederbenutzbaren Sicherheitshaken herzustellen. So begann er 1957 mit einem Schmiedeofen vom Schrottplatz sich das Schmieden selbst beizubringen und produzierte seine ersten Haken aus dem Schneideblatt eines alten Mähdreschers.
Von der kleinen Werkstatt im Hinterhof seiner Eltern in Burbank verlegte er seine Produktion an die kalifornische Küste. Mit den nötigen Arbeitsgeräten im Auto konnte er hier abwechselnd surfen und Kletterhaken herstellen. Seine Hardware verkaufte er aus dem Kofferraum heraus. Als die Nachfrage stetig größer wurde, stieg sein Kletterkollege Tom Frost, ein Luftfahrtingenieur, als Geschäftspartner in Chouinard Equipment ein. Die Zusammenarbeit ermöglichte nicht nur den Umstieg von manueller Fertigung zu Maschinen, sondern brachte auch eine Verbesserung und Überarbeitung der Kletterutensilien mit sich.
Einen entscheidenden Wendepunkt erreichte das Unternehmen 1970. Durch die zunehmende Popularität des Klettersports wurden besonders auf den häufig begangenen Routen die Felsen mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb beschloss Chouinard Equipment, der zu diesem Zeitpunkt größte Hersteller von Kletter-Hardware der USA, sich aus dem Kletterhaken-Geschäft zurückzuziehen. Stattdessen setzten sie auf Aluminium-Klemmkeile, die mit der Hand in Rissen platziert werden können, ohne sie in den Felsen schlagen zu müssen.
Noch im gleichen Jahr brachte Chouinard nach einem Klettertrip in Schottland ein Rugby-Shirt mit in die USA. Dank seines robusten Kragens war dieses auch zum Klettern gut geeignet, da es ein Einschneiden der Materialschlinge am Hals vermied. Bald wollten auch seine Kletterfreunde so ein Shirt, womit der Grundstein zum Verkauf von Outdoor-Bekleidung gelegt war. Zwei Jahre später reichte das Angebot von Shirts aus England, Argentinien und Neuseeland über Regenjacken und Biwacksäcke aus Schottland bis hin zu Wollhandschuhen aus Österreich und die Bekleidungslinie bekam einen neuen, eigenen Namen: Patagonia.
Neue Ideen für die Outdoor-Szene
In den 80er Jahren begann die Produktion von langer, warmer Unterwäsche aus der synthetischen Faser Polypropylen. Damit war ein neuartiges Schichtprinzip geboren. Die unterste Schicht war für den Feuchtigkeitstransport auf der Haut zuständig, die mittlere Schicht aus Polyester diente als Isolation und die Außenschicht schützte vor Wind und Nässe. Mit der schrittweisen Verbesserung der Materialien entwickelten sich so die Capilene® Linie für Unterwäsche und das Synchilla Fleece. Zwei Innovationen, die auch heute noch zum Patagonia-Sortiment gehören.
Innovativ war auch die Entwicklung von Recycling-Polyester. Als erste Outdoorfirma stellt Patagonia seit 1993 Fleece aus leeren Plastikflaschen her. Mittlerweile werden aber auch Stoffabfälle und alte Kleidung zu Polyesterfasern recycelt und für verschiedenste Produkte verwendet, von Capilene® Funktionswäsche über Wetterjacken bis hin zu Boardshorts.
Hohe Qualität für langlebige Produkte
Outdoor-Bekleidung von Patagonia richtet sich vor allem nach den beiden Prinzipien Schlichtheit und Funktionalität. Ziel ist es, stets hochwertige Produkte herzustellen, die funktional sowie reperatur- und strapazierfähig sind. Dieser Ansatz der jahrelang haltbaren oder recyclebaren Materialien trägt einen wichtigen Teil zur Nachhaltigkeit bei, die für Patagonia eine bedeutende Rolle spielt. Deshalb hat das Unternehmen das Programm Worn Wear ins Leben gerufen. Dieses soll dazu anregen, die Patagonia-Produkte möglichst lange zu nutzen und bei Bedarf zu reparieren, statt sich ständig neue Sachen zu kaufen. Was gar nicht mehr zu retten ist, geht zurück an Patagonia und wird recycelt.
Aktiv für den Umweltschutz
Ökologische Werte werden bei der Marke schon lange großgeschrieben. Schon die Entscheidung keine Kletterhaken mehr zu produzieren war damals ein erster großer Schritt in Sachen Umweltschutz. Dieser Linie bleibt Patagonia bis heute treu. Bereits seit 1996 wird nur noch biologisch angebaute Baumwolle verwendet. Die Daunen, die zur Isolierung der Produkte verwendet werden, sind nach dem Advanced Global Traceable Down Standard zertifiziert und garantieren so eine artgerechte Tierhaltung. Zusätzlich wird für einige Produkte Recycling-Daune verwendet. Auch die Wolle, die verarbeitet wird, ist nach dem Responsible Wool Standard zertifiziert. Darüber hinaus ist Patagonia bluesign®-Systempartner und die Produkte sind Fair Trade Certified.
Doch das ökologische Engagement des Unternehmens geht auch über die eigene Produktion hinaus. Bereits seit 1986 unterstützt Patagonia jedes Jahr kleinere Umweltgruppen mit 10% seines Gewinns. Zusätzlich zu den Spenden setzt der Hersteller auch eigene Kampagnen zum Umweltschutz um und gibt regelmäßig Konferenzen für Umweltaktivisten.
(Fotos: Patagonia - Dana Edmunds|Jeremiah Watt|Mikey Schaefer|Julian Rohn|Tim Davis)