Wasserdichte Hardshell- und Regenjacken
Aus welchem Material werden Regenjacken hergestellt?
Um all diese Kriterien zu erfüllen, bestehen Regenjacken meist aus einem robusten Obermaterial, dem sogenannten Hardshell. Zum einen gibt es Membranen, welche die Wasserdichtigkeit garantieren, zum anderen wird mit Beschichtungen gearbeitet. Grundsätzlich sind Membranen wie z.B. Gore-Tex widerstandsfähiger und deshalb für Outdoor-Aktivitäten sehr geeignet. Beschichtungen reichen für den Alltagsgebrauch oder kurze Sportaktivitäten aus, gelten jedoch als weniger robust und langlebig. Dafür sind diese im Preis günstiger.
Mit der DWR-Imprägnierung wird sich der aus der Natur bekannte Lotusblüteneffekt zu Nutze gemacht. Durch die „durable water repellent“ (DWR) Imprägnierung werden die Oberflächen glatt gemacht, damit Wasser abperlt und nicht in die Materialien eindringt. So werden diese, wie der Name sagt, dauerhaft wasserabweisend, also wasserdicht.
Da Hardshelljacken hauptsächlich aus Polyester, Nylon oder Gore-Tex Membranen hergestellt werden, muss das Material verhindern, dass durch Schwitzen Feuchtigkeit im Inneren der Jacke entsteht. Die Atmungsaktivität der Membran sagt aus, wie viel Wasserdampf nach außen abgegeben wird. Sie wird durch zwei verschiedene Werte dargestellt. Die Moisture Vapor Transmission Rate (MVRT) spricht ab 10.000 g/m²/24h für eine hohe Atmungsaktivität bei Regenjacken. Bei der Resistance to Evaporating Heat Transfer (RET) gilt hingegen: je niedriger der Wert, desto atmungsaktiver ist der Stoff. Denn RET misst den Widerstand des Materials gegen den Wasserdampf. Hier gilt ein Wert von 0-6 als besonders atmungsaktiv.
Worin unterscheiden sich die Lagen-Jacken?
3-lagige Jacken: Oberstoff, Membran und Futter werden zu einer Schicht verbunden. Durch die beiden äußeren Lagen ist die Membran keiner Reibung ausgesetzt. Da sie sehr leicht und trotzdem extrem stabil sind, eignen sich diese Jacken besonders für Outdooraktivitäten.
2-lagige Jacken: Oberstoff und Membran werden zu einer Schicht verklebt, das Futter ist nur eingenäht. Sie sind für den normalen Alltagsgebrauch gut geeignet, aber weniger robust.
2,5-lagige Jacken: Oberschicht und Membran sind verbunden und zusätzlich von einer Schutzschicht umgeben, diese zählt jedoch nur als „halbe Lage“.
Wieviel Wassersäule ist notwendig?
Unterschiede gibt es auch bei der Wassersäule. Diese gibt Auskunft über den Wasserdruck, der aufgebracht werden muss, damit das Material nass wird. Sollte die Regenjacke mehr im Alltag genutzt werden, reicht ein Wert von 5.000 mm in der Regel aus. Bei sportlichen Aktivitäten sollte eine Wassersäule ab 10.000 mm genutzt werden. Im Outdoorbereich werden 10.000 bis 15.000 mm empfohlen. Da sich hier der Druck durch den Rucksack erhöht, gibt es eine weitere Kategorie: Hardshelljacken mit Rucksacktauglichkeit, bei denen eine Wassersäule ab 15.000 mm vorgeschlagen wird.
Was sollte eine gute Regenjacke noch haben?
Wichtig für den Regenschutz ist die Kapuze, die auch größenverstellbar sein kann. Teilweise sind Kapuzen auch abnehmbar oder lassen sich im Kragen der Jacke praktisch verstauen. Zum Klettern oder Radfahren ist auch eine helmtaugliche Kapuze von Vorteil. Die Bündchen an den Ärmeln sollten verstellbar sein und auch an Kapuze und Bund sind Kordelzüge hilfreich.
Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen sowie 2-Wege-Reißverschlüsse sorgen für eine angenehme Temperatur. Entscheidend ist ebenfalls, dass die Reißverschlüsse wasserdicht oder mit einer Abdeckleiste vor Regen geschützt sind. Lange Strippen an den Reißverschlüssen erleichtern das Bedienen auch mit Handschuhen deutlich. Wer häufig mit Rucksäcken unterwegs ist, sollte auf höher angesetzte Seitentaschen achten. Diese können auch mit Hüftgurt noch problemlos erreicht werden.
Wie wird eine Regenjacke gepflegt?
Das Wichtigste gleich vorab: Immer die Waschanleitung in den Jacken genau durchlesen, damit die Membran nicht zerstört wird! Grundsätzlich sollte jedoch kein Weichspüler, Vollwaschmittel oder Bleichmittel genutzt werden. Am besten werden spezielle Waschmittel aus Sportgeschäften verwendet, ansonsten eher Flüssigwaschmittel als Pulver. Wenn nicht anders auf der Anleitung angegeben, können Regenjacken bei 30°C gewaschen werden.
Falls der Abperleffekt im Laufe der Zeit zu sehr nachlässt, sollte die Jacke neu imprägniert werden. Hierzu kann ein Spray oder eine Einwaschimprägnierung verwendet werden.
Wie nachhaltig sind Regenjacken?
In den Membranen und Imprägnierungen für Regenjacken stecken oft bedenkliche Schadstoffe wie per- und polyfluorierte Chemikalien, die die Umwelt belasten. Deshalb entwickeln und erforschen viele Marken vergleichbare Materialien, um PFC- oder PVC-haltige Membranen aus ihrer Produktion zu verbannen.
Großes Vorbild in Sachen nachhaltiger Produktion ist z.B. Vaude. Der deutsche Outdoor-Hersteller macht seine Produkte mit dem eigenen Eco Finish wasserdicht. Aber auch die von Haglöfs entwickelte fluorkohlenstofffreie PROOF Laminierung steht den herkömmlichen Membranen in nichts nach und ist sowohl in der Produktion als auch in den Materialien nachhaltig. Marmot sorgt mit EVODry für dauerhaften Schutz vor Regen und auch Gore-Tex will in den nächsten Jahren die Verwendung von PFC in der eigenen Produktion komplett einstellen.
(Fotos: Marmot/Vaude/Haglöfs)